Etappe 2 – ein Rückblick

Das ideale Zeitfenster zur Umsetzung der Etappe 2 zu finden war nicht einfach. Der Januar und Februar 2020 war durch nasswarmes Wetter geprägt. Das Abtragen und Verschieben der rund 1200 m3 grossen Erdmassen mit schweren Maschinen erfordert gefrorenen oder trockenen Boden. Verdichtungen und damit verbundenen Bodenschäden durch Bagger und Transporter müssen und sollen vermieden werden.

Schwierig im Rietli, ursprüngliches Moorgebiet, durch Drainagierung während der Melioration trockengelegt, für den Landwirt jedoch nur bei trockenem Untergrund bewirtschaftbar. Enge bodenkundliche Begleitung durch Ladina Imper von Impergeologie waren erforderlich Sie gab am 15. März, der Beginn eines idealen zweiwöchigen Zeitfensters, grünes Licht für die Umsetzung. Der Beginn des 1. Lockdowns. Viel Zeit für die lokale Bevölkerung am Geschehen teilzunehmen.

Das Höhenmodell, die Architektur der Anlage, erstellt von Rudolf Staub, Renat GmbH

Verschiedene Zonen und Wassertiefen kennzeichnen die Anlage. Dunkelblau sind die permanenten Wasserflächen, die tiefer liegen als das Auslaufbauwerk. Hellblau und blau schraffiert ist der temporäre Einstaubereich, die Streueflächevegetation fördert. Dieser kann im Herbst/Winter für die Bewirtschaftung entwässert werden. Die südlichen Gewässer sind vom Hauptgewässer getrennt. Erst Regenfälle füllten zwischenzeitlich dieses Seitengewässer. Dadurch entstehen unterschiedliche Wasser- und Temperaturverhältnisse.

Als Vorbereitung zur Abhumusierung wird das Höhenmodell auf das Projektgebiet übertragen. Die Arbeiten führen Serafin Reck und Visar Thaqi von „Natur Garten Patrick Reck GmbH“ aus.

Den Aushub tätigt Martin Dürr von „Dürr Baggerbetrieb“. Das Abtragen und Trennen des Oberbodens (Humusschicht), der Lehmschichten und des Torfes erfordert viel Feingefühl und Erfahrung. 

Lehmiges Material fand bei den Wasserflächen als Abdichtung Verwendung. Oberboden und Torf wurden zwischengelagert und später als Bodenaufwertung auf die benachbarten Äcker verteilt.

Um Verdichtungen des Bodens zu verhindern wurden Stämme und Baggermatrazen eingesetzt.

.Die abhumusierte Fläche nimmt Formen an. Die vorhandenen Drainageleitungen wurden entfernt bzw. abgehängt. Eine neue Drainageleitung (Bildrand rechts) sicherte die Ableitung aus dem hinteren landwirtschaftlich genutzten Teil.

Zentimeter genau Arbeit – Dies erfordert ein enges Zusammenspiel von Bagger und Hand.

Die Regulierung des Wasserstandes wird über einen Teichmönch als Auslaufbauwerk sichergestellt. Dadurch ist der Wasserstand individuell einstellbar. 

Der Teichmönch wurde auf einer Betonplatte verankert und mit der bestehenden Leitung Richtung Röllbach verbunden.

Die Vorbereitung an der Quelle erfordert viel Erfahrung und Umsicht. Rund 60 Liter/Minute liefert der Quellaufstoss. Der mit Spannung erwartete Moment der Öffnung der Quelle am 2. April 2020 mit gleichzeitigem Verschluss der bestehenden unterirdischen Ableitung.

 

Am Ufer dienen einzelne Wurzelstöcke sowie einige kleinere Gebüschgruppen als Strukturelemente.

Die Forstgemeinschaft Grabus, die schon die Aufwertung des Waldrandes von Etappe 1 tätigten, erstellten zwei Sitzbänke, die zum Verweilen und Geniessen einladen.

Das Projektgebiet bleibt in der landwirtschaftlichen Nutzung. Der Pächter Hansruedi Moser beim Fräsen und für die Wiesenblumenansaat. Die letzte Arbeit des Baus der Etappe 2, die nun in den Unterhalt übergeht.

Die Bevölkerung nimmt mit grossem Interesse am Projekt teil. Die Menschen erkennen und schätzen die Aufwertung ihres Lebensraumes. Das Projektteam wurde von der Bevölkerung durchwegs mit positiven Rückmeldungen überhäuft.

 

Das Aufwertungsprojekt Rietli, ein Lebensraum für bedrohte Pflanzen- und Tierarten und Naherholungsraum für den Menschen.